Surrealismus und Magie. Verzauberte Moderne
Die Ausstellung Surrealismus und Magie. Verzauberte Moderne war die erste umfassende Werkschau, die das Interesse der Surrealisten an Magie und Mythos in den Blick nimmt.
Mit seinem im Oktober 1924 erschienenen Manifest des Surrealismus begründete der französische Schriftsteller André Breton eine literarische und künstlerische Strömung, die bald zur führenden internationalen Avantgarde avancierte. Im Zentrum des Surrealismus stand die Hinwendung zur Welt des Traums, des Unbewussten und des Irrationalen. Die Künstlerinnen und Künstler tauchten in das Ideenreich der Magie ein. In ihren Werken griffen sie auf okkulte Symbole zurück und pflegten das Selbstbild eines Magiers, Sehers und Alchemisten. Die Ausstellung spannt den Bogen von der „metaphysischen Malerei“ Giorgio de Chiricos um 1915 über Max Ernsts ikonisches Gemälde Einkleidung der Braut (1940) bis zu den okkulten Bildwelten im Spätwerk von Leonora Carrington und Remedios Varo.
Magie gab dem Denken des Menschen immer neue Impulse. Sie befreite ihn von der Angst und verlieh ihm ein Gefühl der Macht, die Welt zu beherrschen, beflügelte seine Phantasie und hielt die Sehnsucht, immer Größeres und Höheres zu vollbringen, in seinem Geiste wach.
Weltbekannte Arbeiten von lange im Kanon verankerten Malern wie Salvador Dalí, Giorgio de Chirico, Max Ernst und René Magritte wurden gezielt neben Schlüsselwerken weniger bekannter Künstler gezeigt, darunter Victor Brauner, Enrico Donati, Óscar Domínguez, Wifredo Lam, Wolfgang Paalen, Roland Penrose und Kurt Seligmann. Die Ausstellung (Laufzeit: 22. Oktober 2022 bis 29. Januar 2023) beleuchtete zudem den zentralen Beitrag von Frauen zur Entwicklung des Surrealismus, der in Werken von Künstlerinnen wie Leonora Carrington, Leonor Fini, Jacqueline Lamba, Kay Sage, Dorothea Tanning und Remedios Varo zum Ausdruck kommt.
Mit Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus 15 Ländern und Exponaten aus den Jahren 1914 bis 1987 präsentierte sich der Surrealismus als globale, transnationale Bewegung, deren Wirkkraft weit über das Frankreich der 1920er-und 1930er-Jahre hinausstrahlte.Die Leihgaben stammten aus über 50 Museums- und Privatsammlungen, darunter das Art Institute of Chicago, die Menil Collection in Houston, das Israel Museum in Jerusalem, das Museo nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid, das Metropolitan Museum of Art und das Whitney Museum of American Art in New York sowie das Centre Pompidou in Paris.
Das Konzept der Ausstellung konnte auf dem herausragenden Bestand der Peggy Guggenheim Collection aufbauen, die über eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen surrealistischer Malerei verfügt. Zahlreiche Arbeiten, die Peggy Guggenheim im Zuge ihres Mäzenatentums der surrealistischen Bewegung erworben hatte, spiegeln deren ikonographische Anleihen aus okkulter Symbolik eindringlich wider.
Eine Ausstellung des Museums Barberini, Potsdam, und der Peggy Guggenheim Collection, Venedig, kuratiert von Daniel Zamani (Potsdam) und Grazina Subelyte (Venedig). In Venedig war die Werkschau vom 9. April bis zum 26. September 2022 parallel zur Biennale di Venezia zu sehen. Zur Ausstellung erschien ein 240-seitiger Katalog (Prestel, 2022) mit Beiträgen von Susan Aberth, Will Atkin, Victoria Ferentinou, Alyce Mahon, Kristoffer Noheden, Gavin Parkinson, Grazina Subelyte und Daniel Zamani.
Blick in die Ausstellung
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