Expertengespräch: Impressionismus in Russland
Paris war vor 1900 der Anziehungspunkt für russische Künstler. Hier begegneten sie den Werken von Claude Monet und Auguste Renoir und ließen sich von den Themen und der Malweise der französischen Impressionisten anregen. Zurück in Russland malten sie en plein air und spürten der Flüchtigkeit des Moments in Portraits der Szenen des russischen Alltags nach. Auch Maler, die später die russische Avantgarde bildeten, wie Natalija Gontscharowa, Michail Larionow und Kasimir Malewitsch, entwickelten aus dem impressionistischen Studium des Lichts ihre neue Kunst. Sie sahen sich als Impressionisten, bevor sie nach 1910 mit dem expressiven Rayonismus und dem ungegenständlichen Suprematismus die russische Avantgardekunst begründeten.
Die Kunstexperten Rosalind Polly Blakesley (University of Cambridge), Susanne Strätling (Freie Universität Berlin), Irina Vakar (Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau), and Tatiana Yudenkova (Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau) sprechen über die bislang kaum erforschten Rezeption französischer Lichtmalerei in Russland.