Liebermann-Villa am Wannsee
Am westlichen Ufer des Wannsees, in der Villenkolonie Alsen, ließ sich der berühmte Maler Max Liebermann um 1910 ein Sommerhaus bauen. In den ersten Jahren verbrachte er jedoch nur wenig Zeit in seiner Villa am See, da er die Sommer überwiegend in Holland verbrachte.
Malreisen ins Nachbarland
Noch während seines Studiums in Weimar reiste Max Liebermann 1871 zum ersten Mal nach Holland. Für die nächsten vierzig Jahre sollten die Niederlande der Ort seiner künstlerischen Inspiration werden. Er kehrte fast jährlich dorthin zurück. Die weite, flache Landschaft und die reiche künstlerische Tradition mit Rembrandt und Frans Hals faszinierten ihn. Er beobachtete Weber und Schuster, Konservenmacherinnen und Näherinnen in kleinen Dörfern wie Laren, Zweeloo, Katwijk und Dongen und setzte diese Szenen bildnerisch um.
Ab den 1890er Jahren begann eine neue, an den französischen Impressionismus angelehnte Schaffensphase. Fortan verbrachte der Maler die Sommermonate an der holländischen Nordseeküste, zunächst in den beliebten Badekurorten Scheveningen und Zandvoort. 1905 entdeckte Liebermann den kleinen idyllischen Küstenort Noordwijk für sich, der zwischen Amsterdam und Den Haag liegt. Er reiste bis 1913 fast jedes Jahr dorthin, wo er nach eigener Aussage bald „jeden Menschen, jedes Haus, fast jeden Baum k[annte], ja beinahe Alles gemalt ha[tt]e“. Nur 1910 blieb er Noordwijk fern, da er mit seiner Familie die neu erbaute Villa am Wannsee bezog.
Holländische Werke in Wannsee
1914 setzte der Erste Weltkrieg seinen regelmäßigen Malreisen ins Nachbarland ein abruptes Ende. Ab 1914 verreiste der Maler im Sommer nicht mehr und zog sich an den Wannsee zurück. Sein farbkräftiges Spätwerk umfasst zweihundert Gemälde, Ölstudien und Pastelle, die in seinem prächtigen Garten entstanden.
In der Liebermann-Villa, die heute als Museum dient, sind vier Werke des Malers mit niederländischen Ansichten zu sehen.
Die Liebermann-Villa ist eine der Stationen der Audiotour Holland in Potsdam, die anlässlich der Ausstellung Wolken und Licht. Impressionismus in Holland (8.7.–22.10.2023) als Standrundgang für die Barberini App entwickelt wurde. Die Audiotour lädt dazu ein, rund um das Museum eine große Vielfalt an niederländischen Einflüssen in der Stadt Potsdam zu entdecken. Laden Sie einfach die kostenfreie Barberini App herunter und lassen Sie sich überraschen.