Museum Barberini / Palazzo Barberini
Die prächtigste Fassade des Platzes zeigt das Palais Barberini. Hell schimmert der gelbliche Sandstein in der Sonne. Eindrucksvoll erhebt sich die Fassade. Verschiedene klassische Säulenformen schmücken den Mittelteil. Große Bogenfenster lassen prächtige Säle dahinter vermuten. Ganz oben zieren riesige Vasen das Gebäude. Man fühlt sich nach Rom versetzt.
Eine Piazza in Potsdam
Am Hang des Quirinals, eines der sieben Hügel Roms, steht der Palazzo Barberini. Papst Urban VIII. aus der Familie Barberini beauftragte die besten Architekten seiner Zeit mit dem Bau eines Familienpalastes. Seit seiner Erbauung 1632 galt das Gebäude als Inbegriff des barocken Palazzos in ganz Europa. Und Friedrich wollte so etwas auch haben.
Seit 1750 ließ er den Alten Markt, auf dem wir stehen, in eine italienische Piazza verwandeln, gesäumt von Fassaden der italienischen Renaissance und des Barock. Aus eigener Anschauung kannte Friedrich die italienischen Bauten nicht, denn eine Italienreise hat er nie unternommen. Während seine Zeitgenossen als junge Edelleute bei einer Grand Tour nach Italien reisten, stand der junge Friedrich als Kronprinz nach einem missglückten Fluchtversuch unter Arrest und anschließend unter strenger Überwachung seines Vaters. Eine Bildungsreise ins Ausland, bevor die beruflichen Pflichten riefen, war für ihn ausgeschlossen. So verschaffte er sich seine Vorstellung von Italien, für das alle Reisenden und Kunstliebhaber schwärmten, mit Hilfe von Büchern, Bildern und Reiseberichten.
Der Ästhet Friedrich wollte sich am Alten Markt, an dem sein Stadtschloss stand, mit Meisterwerken italienischer Architekten umgeben. Carl von Gontard und Georg Christian Unger erhielten 1771 von ihm den Auftrag, das Potsdamer Palais Barberini nach einer Vorlage eines Kupferstichs von Piranesi zu errichten. Den Stich fand Friedrich in seiner Bibliothek.
Ein Haus für die Bürger
Während der römische Palazzo Barberini ein Adelspalais war, wohnten in seinem Potsdamer Pendant bürgerliche Familien. Die prächtige Fassade war nur eine Kulisse. Die dahinter liegenden Etagen entsprachen nicht der äußeren Gliederung. In den Zwischengeschossen befanden sich teils niedrige und schlecht belichtete Räume. Der Potsdamer Oberhofbaurat Heinrich Ludwig Manger kritisierte 1786, dass der König bei seinen Repräsentationsbedürfnisse leider keine Rücksicht auf die Bedürfnisse seiner Bürger nähme.
Für Friedrich den Großen war das Palais Barberini der wichtigste Baustein für die römische Inszenierung des Alten Markts. Die beiden Seitenflügel auf der Rückseite wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts von Ludwig Persius, dem Architekten Friedrich Wilhelms IV., angefügt. 1945 wurde das Schmuckstück des Alten Marktes von Bomben zerstört. 70 Jahre danach ist das Palais Barberini wiederaufgebaut. Über den Fenstern der Beletage ist die neue Nutzung des Hauses in den Stein gefräst: Museum Barberini.
Das Museum Barberini ist eine der Stationen der Audiotour Italien in Potsdam, die anlässlich der Ausstellung Wege des Barock (13.7.–6.10.2019) als Standrundgang für die Barberini App entwickelt wurde. Die von TV-Moderator Günther Jauch gesprochene Tour lädt dazu ein, rund um das Museum 30 Gebäude und Kunstwerke zu entdecken, die im 18. und 19. Jahrhundert nach italienischen Vorbildern entstanden sind. Laden Sie die Barberini App herunter und lassen Sie sich auf der Stadttour Italien in Potsdam von den zahlreichen italienischen Facetten dieser Stadt überraschen.