Französische Kirche / Pantheon
Die Französische Kirche ist in jeder Hinsicht ein ganz besonderes Gotteshaus. Das Pantheon in Rom, der Tempel aller Götter, stand Pate für den Bau. Das Potsdamer Pendant wirkt allerdings wie eine Miniaturausgabe des römischen Vorbilds, angepasst an die Dimensionen der preußischen Residenzstadt. Seine Schauseite mit den vier römisch-dorischen Säulen, die einen Dreiecksgiebel tragen, wirkt wie ein antiker Tempel. Dahinter erhebt sich ein ovaler Rundbau mit einer kupfergedeckten flachen Kuppel.
Vom Tempel zur Kirche
Die Römer nennen ihr monumentales Pantheon La Rotonda, wegen des Innenraums. Er ist so angelegt, dass eine riesige gedachte Kugel von über 43 Meter Durchmesser hineinpasst. Bis heute gilt der Bau als eines der herausragenden Beispiele antiker Architektur. Noch bis zur industriellen Revolution war seine Kuppel die größte der Welt. Und das Pantheon ist eines der besterhaltenen Bauwerke der römischen Antike. Zunächst als Tempel im 2. Jahrhundert nach Christus auf dem römischen Marsfeld errichtet, wurde es im 7. Jahrhundert als christliche Kirche geweiht.
Ein Geschenk an die französische Gemeinde
Die dieser Ikone antiker Architektur nachempfundene Potsdamer Kirche hatte der königliche Hofbaumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 1751 entworfen. Die Ausführung lag in den Händen von Jan Boumann. Die Umwidmung eines ursprünglich römischen Tempels für alle Götter in eine Kirche passte gut zu Friedrichs aufgeklärten Vorstellungen. Damit unterstrich er, dass in seinem Preußen „jeder nach seiner Faßon selich“ werden sollte.
Es ist die einzige Kirche, die Friedrich der Große in Potsdam erbauen ließ – sein Geschenk an die französisch-reformierte Gemeinde. Zu dieser unterhielt er enge Bindungen. Der Bau ist allerdings kein Bekenntnis Friedrichs zur Religion. Nüchterne wirtschaftliche Erwägungen waren das Motiv: Der König wollte die hugenottischen Glaubensflüchtlinge aus ökonomischen Gründen enger an Preußen binden: „Sie halfen unsre verödeten Städte wieder bevölkern und verschafften uns die Manufakturen, welche uns mangelten“.
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