Antoine Pesne, Hofmaler dreier Könige / Stadtschloss Potsdam
Der rhythmische Klang der Schellentrommel begleitet die anmutigen Bewegungen der Tänzerin. Ihre kleinen Füße stecken in zierlichen Schuhen, sie trägt einen silbernen Ballonrock mit aufgesteckten Blüten. Anmutig bewegt sie sich vor der phantastischen Kulisse einer Parkarchitektur. Es ist die Tänzerin Barbarina, die trotz des ähnlichen Namens nichts mit dem Museum Barberini zu tun hat. Die Dame hieß Barbara Campanini und war eine der bedeutendsten Balletttänzerinnen des 18. Jahrhunderts. Sie trat im Theater des Potsdamer Stadtschlosses auf. Das sie zeigende Gemälde gehört zu den berühmtesten des französischen Hofmalers Antoine Pesne. Heute kann es im Berliner Schloss Charlottenburg bewundert werden.
Könige, Tänzerinnen, Schauspielerinnen
Der Glaubensflüchtling Antoine Pesne stammte aus einer angesehenen Pariser Malerfamilie. 1710 vom preußischen König Friedrich I. nach Berlin berufen, wurde er im Jahr darauf königlicher Hofmaler. Dieses Amt behielt er auch nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. im Jahr 1713, allerdings reduzierte der sparsame Soldatenkönig Pesnes Gehalt um die Hälfte.
Von 1736 bis 1740 lebte Antoine Pesne am Rheinsberger Hof des kulturell frankophilen Kronprinzen Friedrich. Der war ein begeisterter Sammler von Bildern des französischen Malers Antoine Watteau. Friedrich protegierte den Franzosen Pesne in der Hoffnung, dass dieser ihm Bilder im Stil Watteaus malen würde. In Rheinsberg entstanden zahlreiche Portraits, und er schuf dort auch Deckenfresken zu allegorisch-mythologischen Themen. Hier begann auch seine produktive Freundschaft mit dem berühmten Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Mit ihm arbeitete er in den 1740er Jahren bei der Ausgestaltung der Schlösser Rheinsberg, Charlottenburg, Sanssouci und des Potsdamer Stadtschlosses zusammen.
Der Maler Pesne zählt sowohl zu den wichtigsten Künstlern des friderizianischen Rokokos wie auch, neben Antoine Watteau, zu den bedeutendsten Malern des französischen Rokokos. Pesne erlangte vor allem durch zwei Werkgruppen anhaltende Anerkennung: einerseits durch seine zahlreichen Portraits der königlich preußischen Familie und von Angehörigen ihres Hofstaates. Andererseits durch seine Bilder von Tänzerinnen, Schauspielerinnen oder „einfachen Mädchen“ aus dem Volk. Durch die Zerstörung des Stadtschlosses sind die ursprünglich hier vorhandenen Werke Pesnes in andere Schlösser gelangt oder verloren gegangen.
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